Heilsame Ruhe
Ruhe und viel trinken – das ist die beste Therapie bei einer Grippe. Gegen Fieber helfen Wadenwickel oder fiebersenkende Medikamente. Bei Risikopatienten können auch Medikamente gegen die Virusgrippe eingesetzt werden, wenn die Erkrankung gerade erst begonnen hat. Antibiotika hingegen sind bei einer Virusgrippe nicht wirksam.Im Überblick
Ruhe und Flüssigkeit
Wichtig ist bei Grippe vor allem, dass die Betroffenen zu Hause im Bett bleiben und ihrem Körper Ruhe gönnen. Nur dann kann er sich voll und ganz darauf konzentrieren, die Influenzaviren zu bekämpfen.
Grippekranke sollten viel trinken – vor allem wenn sie fiebern. Denn bei einer erhöhten Körpertemperatur braucht der Körper mehr Flüssigkeit. Als Faustregel gilt: Pro Grad Celsius (über 37 Grad) einen halben bis einen Liter zusätzlich trinken. Das bedeutet, bei einer Körpertemperatur von 38 Grad Celsius und einer normalen
Trinkmenge von 1,5 bis zwei Litern täglich, sollten die Erkrankten zwei bis drei Liter Flüssigkeit am Tag zu sich nehmen.
Ein weiterer Vorteil der erhöhten Trinkmenge ist, dass die Schleimhäute feucht gehalten und der Schleim in Nase und Rachen verflüssigt werden. Die Krankheitserreger werden so schneller aus dem Körper abtransportiert. Am besten eignen sich bei einer Grippe warme Kräuter- und Früchtetees oder Suppen. Aber auch Wasser und Säfte helfen, den Flüssigkeitsbedarf zu decken.
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Das Fieber senken
Fieber ist eine wichtige Reaktion des Körpers auf Krankheitserreger und sollte deshalb nicht sofort gesenkt werden. Normalerweise schadet Fieber, das zwei bis drei Tage anhält, einem sonst gesunden Menschen nicht. Steigt die Temperatur jedoch über 39,5 Grad Celsius, kann es sinnvoll sein, es zu behandeln. Dazu eignen sich beispielsweise Wadenwickel – ein altbewährtes Hausmittel. Aber auch fiebersenkende Medikamente können zum Einsatz kommen.
Ab wann das Fieber gesenkt werden sollte, hängt nicht nur von der Temperatur, sondern auch vom Befinden des Kranken ab. Während manche sich schon bei 38,5 Grad Celsius stark beeinträchtigt fühlen, sind andere auch bei 39,5 Grad Celsius noch verhältnismäßig fit und munter.
Wadenwickel: altbewährtes Hausmittel
Wadenwickel sind ein Hausmittel, das einfach anzuwenden ist und Fieber effektiv senken kann. Um Wadenwickel zu machen, brauchen Sie vier kleine Handtücher. Befeuchten Sie zwei davon mit kaltem Wasser und legen Sie diese um die Waden. Die beiden trockenen Handtücher können Sie darüber wickeln oder einfach darunter legen. Sie dienen nur dazu, dass das Bett nicht nass wird. Die Wickel sollten so lange an den Waden bleiben, bis sie warm geworden sind. Anschließend sollten sie erneuert werden.
Beachten Sie jedoch: Wadenwickel sollten nur angewendet werden, wenn das Fieber gerade fällt. Das ist daran zu erkennen, dass die Betroffenen schwitzen, ihre Haut warm und rot ist, sie feuchte Hände und Füße sowie Durst haben. Friert der Grippekranke dagegen, ist blass und hat kalte Hände und Füße, ist das ein Zeichen dafür, dass das Fieber gerade steigt. In dieser Phase sollten Sie keine Wadenwickel machen. Vielmehr braucht der Körper jetzt zusätzlich Wärme. Eine Wärmflasche und zusätzliche Decken können dann helfen.
Fiebersenkende Medikamente
Arzneimittel mit Acetylsalicylsäure (
ASS),
Paracetamol oder
Ibuprofen wirken fiebersenkend und lindern
Kopf- und Gliederschmerzen. Die Medikamente sind als Tabletten, Kapseln oder Dragees erhältlich und sollten mit viel Wasser eingenommen werden. Durch die Flüssigkeit wird sichergestellt, dass die Tablette nicht in der Speiseröhre hängen bleibt und sich im Magen schnell auflöst. So kann sie schnell wirken.
Fiebersenkende Mittel unterdrücken das Fieber jedoch nur für einige Stunden und können nichts gegen die eigentliche Ursache der Erkrankung ausrichten. Außerdem dürfen sie maximal alle sechs Stunden und nicht auf Dauer eingenommen werden. Sonst kann es zu Schädigungen der Leber kommen.
Neben den einzelnen Wirkstoffen gibt es auch Wirkstoffkombinationen, die Fieber senken und gleichzeitig andere Symptome der Grippe bekämpfen – beispielsweise
Husten oder
Schnupfen. Die Präparate enthalten beispielsweise Mischungen aus Acetylsalicylsäure und Pseudoephedrin-HCl, aus Ascorbinsäure (
Vitamin C), Chlorphenamin, Coffein und Paracetamol oder aus Dextrometorphanhydrobromid, Doxylaminsuccinat und Ephedrinsulfat. Manche dieser Mittel dürfen jedoch bei bestimmten Vorerkrankungen wie etwa
Bluthochdruck oder Blasenentleerungsstörungen nicht eingesetzt werden. Außerdem besteht bei Kombinationspräparaten die Gefahr einer Überbehandlung. Denn wer keinen Husten hat, braucht auch kein Mittel, das Husten lindert.
Keine Acetylsalicylsäure bei Kindern
Acetylsalicylsäure darf bei Kindern mit Grippe nicht oder nur auf ausdrücklichen ärztlichen Rat eingenommen werden. Ein Arzt wird das Mittel bei fiebernden Kindern nur dann anordnen, wenn andere Medikamente nicht wirken, denn Acetylsalicylsäure kann das sogenannte Reye-Syndrom verursachen. Das ist eine seltene, aber sehr gefährliche Erkrankung bei Kindern, bei der das Gehirn und die Leber geschädigt werden können.
Fiebersenkende Tees
Grippekranke sollten viel trinken. Die Inhaltsstoffe bestimmter Tees können zusätzlich fiebersenkend wirken. Beispiele sind Weidenrindentee und Mädesüßtee. Die Pflanzen enthalten
Salicylsäureverbindungen. Bei Kindern und Menschen, die auf Acetylsalicylsäure empfindlich reagieren, sollten sie jedoch nur sehr vorsichtig eingesetzt werden.
Daneben können auch schweißtreibende Tees bei Grippe gut tun. Denn Schwitzen hilft dem Körper dabei, die Grippeviren abzuwehren. Schweißtreibend wirken zum Beispiel Lindenblüten- und Holunderblütentee. Man sollte jedoch darauf achten, dass der Körper durch das Schwitzen nicht zu sehr austrocknet. Deshalb wird in der Regel empfohlen, nicht mehr als drei bis fünf Tassen täglich zu trinken. Dasselbe gilt auch für Mischungen aus fiebersenkenden und schweißtreibenden Tees, die als Teebeutel oder lose in der Apotheke erhältlich sind.
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Antivirale Medikamente nur bei Risikopatienten
Antivirale Medikamente, also Mittel, die direkt gegen
Viren wirken, werden bei Grippe nur sehr selten verordnet. In der Regel kommen sie nur bei Risikopatienten zum Einsatz, bei denen
Komplikationen wahrscheinlich sind und die rechtzeitig einen Arzt aufgesucht haben. Denn antivirale Präparate müssen innerhalb von 48 Stunden nach Auftreten der ersten
Symptome eingenommen werden, sonst können sie nicht wirken, weil bereits zu viele Viren im Körper vorhanden sind.
Verwendung finden meist die Wirkstoffe Oseltamivir und Zanamivir, sogenannte Neuraminidasehemmer. Das heißt, sie sorgen dafür, dass die in Zellen neu gebildeten Viren nicht freigesetzt werden können. Auf diese Weise werden die Krankheitsdauer verkürzt und die Symptome gelindert. Allerdings können bei diesen Wirkstoffe Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen auftreten, bei Zanamivir kann es zusätzlich zu
asthmaähnlichen Anfällen kommen.
Nur noch sehr selten eingesetzt wird ein weiterer antiviraler Wirkstoff – Amantidin, der nur gegen Influenza-A-Viren wirkt. Er kann Nebenwirkungen wie Schlaflosigkeit oder Nervosität verursachen. Zudem entwickeln Viren schnell Resistenzen gegen Amantidin.
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Wann sind Antibiotika sinnvoll?
Antibiotika helfen nur gegen Bakterien, eine Grippe wird jedoch von Viren verursacht. Antibiotika können hiergegen nichts ausrichten. In der Regel ist es also nicht sinnvoll, bei einer Grippe Antibiotika einzusetzen. Die Ausnahme sind sogenannte Superinfektionen. Dabei haben sich auf der durch die Viren geschädigten Schleimhaut zusätzlich Bakterien eingenistet. Haben Sie den Verdacht, dass es sich bei Ihnen um eine bakterielle Infektion handelt, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Er kann entscheiden, ob Antibiotika nötig sind.
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Wann Sie bei einer Grippe zum Arzt sollten
Eine Grippe sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Sie kann besonders für Menschen mit chronischen Krankheiten gefährlich werden. Deshalb sollten Personen, die beispielsweise unter
Asthma,
Diabetes mellitus oder einer Herzkrankheit leiden, schon in den ersten Tagen zu einem Arzt gehen. Auch alte, gebrechliche Menschen sollten einen Arzt um Rat fragen, denn bei beiden Personengruppen ist das Risiko für
Komplikationen wie beispielsweise einer
Lungen- oder
Herzmuskelentzündung erhöht.
Ansonsten gesunden Menschen wird zu einem Arztbesuch geraten, wenn:
- das Fieber länger als drei Tage anhält, oder verschwindet und wieder auftaucht,
- ein Fieberkrampf auftritt,
- sie unter sehr starken Kopfschmerzen leiden,
- Schmerzen im Nieren- oder Rückenbereich hinzukommen,
- sie ohnmächtig werden,
- Atemnot entsteht,
- das Bewusstsein getrübt ist oder
- Durchfall hinzukommt.
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